Im vorletzten Heimspiel nutzten die HL Buchholz 08-Rosengarten ihre Chance in der NordHeideHalle und besiegten den TSV Bayer 04 Leverkusen mit 31:25, so dass der Kampf mit dem unmittelbaren Konkurrenten Frisch Auf! Göppingen spannend bleibt. Durch die zweiwöchige Coranapause konnte Elfen-Trainer Martin Schwarzwald nur sieben Feldspielerinnen aufbieten. Sein Rumpf-Team, allerdings auch mit vier Nationalspielerinnen ausgestattet, zeigte im Luchsbau eine starke Leistung und musste sich in einem spannenden Spiel erst in den letzten sechs Minuten mit 31:25 geschlagen geben. Der Sieg des Aufsteigers ist verdient, aber letztlich ein wenig zu hoch ausgefallen. Erfolgreichste Torschützin bei den Luchsen war mit sechs Treffern Julia Herbst, bei den Werkselfen konnte sich Jule Polsz ebenfalls mit sechs Toren auszeichnen.
Im ersten Abschnitt der Partie ging die Heimmannschaft nach 47 Sekunden durch eine schöne Einzelleistung von Kim Berndt mit 1:0 in Führung, aber danach blieben sie sieben Minuten ohne Torerfolg. Die Abwehr arbeitete engagiert und leidenschaftlich, aber im Angriff agierten die Norddeutschen sehr statisch oder zu hektisch. In der 15. Minute erzielte Nationalspielerin Mia Zschocke die erste Zwei- Tore-Führung für Leverkusen zum 5:7 für die Gäste. Beim Spielstand von 6:9 nahm Luchse-Trainer Dubravko Prelcec seine erste Auszeit, um seine recht nervöse Mannschaft zu beruhigen und neu einzustellen. Seine Ansprache hatte Erfolg und die Norddeutschen verkürzten den Vorsprung der Elfen auf 8:9. Aber durch Strafzeiten der Luchse zog Leverkusen in der 23. Minute erneut mit drei Toren zum Spielstand von 9:12 davon als Jule Polsz von Außen sicher verwandelte. Die Norddeutschen schafften in den folgenden Minuten durch einen 3-0-Lauf das Ergebnis auf 12:12 zu egalisieren. Mariana Lopes brachte ihre Mannschaft wieder mit 12:13 in Front. Aber in der letzten Sekunde des ersten Abschnitts erzielte Marleen Kadenbach mit einem verwandelten Strafwurf das Unentschieden der Luchse in der ersten Halbzeit.
Leverkusen bot in den ersten 30 Minuten eine starke Vorstellung und hätte mehr Tore erzielen können. Sie wirkten insgesamt routinierter und abgeklärter als die Heimmannschaft, die viel zu hektisch agierte. Die Abwehr machte ihre Sache zwar ordentlich, aber im Angriff wurden beste Kontermöglichkeiten durch ungenaue Abspiele vergeben.
Mit einer veränderten Körpersprache kamen die Luchse aus der Kabine und führten durch drei Tore in Folge von Julia Herbst erstmalig mit 17:14. Aber die Gäste blieben in Schlagdistanz und ließen den Aufsteiger nicht davonziehen. Als Mariana Lopes für zwei Minuten das Feld verlassen musste, erhöhten die Luchse in der 43. Minute durch Marleen Kadenbach auf 21:18 und hielten eine Drei-Tore-Führung bis zur 52. Minute. Als die Westdeutschen durch Mareike Thomaier und Mia Zschocke den Anschluss zum 26:25 wiederherstellten, nahm Dubravko Prelcec seine letzte Auszeit, um sein Team neu einzustellen und dies mit durchschlagendem Erfolg. Den kämpfenden Gästen gelang in der Folgezeit kein Tor mehr und die Luchse konnten in den letzten sechs Minuten einen insgesamt verdienten, aber etwas zu hoch ausgefallenen Sieg feiern.
Den Schützlingen von Martin Schwarzwald muss man ein großes Lob zollen, denn trotz der schwierigen Personalsituation haben sie in der NordHeideHalle ein tolles Spiel gezeigt, das lange offen war. Svenja Huber und die vier Nationalspielerinnen zeigten ihre ganze Klasse und Routine. In der zweiten Halbzeit haben die Luchse aber ein bedeutend besseres Spiel abgeliefert, waren geduldiger, zuversichtlicher und leidenschaftlicher. Aufgrund der permanenten Führung sah sich Leverkusen gezwungen offensiver zu decken, was sehr viel Kraft kostete, Kraft, die am Ende fehlte. Der Aufsteiger spielte im zweiten Abschnitt schneller und die Spielerinnen belohnten sich mit einfachen Toren nach Kontern oder durch tolle Ballstafetten. Mit seinen Auswechslungen bewies Dubravko Prelcec sein glückliches Händchen. Die eingewechselte Torhüterin Ariella Witthoft zeigte ihre bisher beste Leistung für die Luchse und parierte etliche Geschosse. Nach ihrer Verletzung konnte in diesem Spiel besonders Julia Herbst überzeugen und Louise Cronstedt offenbarte ihre Fähigkeit nicht nur aus dem Rückraum abzuziehen, sondern überraschte die gegnerische Deckung mit einem angetäuschten Wurf und das anschließende Hineinstoßen in die entstandene Lücke.
Insgesamt war es eine geschlossene Mannschaftsleistung und die Luchse haben ihre Chance genutzt. „Wir haben frühzeitig von der Leverkusener Personalsituation erfahren und dieser Umstand war aus den Köpfen der Mädels nicht zu bekommen und das hat die erste Halbzeit dann auch gezeigt. Meine Mannschaft wollte die Elfen von Beginn an müde spielen, waren aber viel zu hektisch, fehlerhaft und unkonzentriert. Zum Glück war auf die Abwehr Verlass, so dass das schwache Spiel in der ersten Halbzeit keine entscheidende Auswirkung hatte. Im zweiten Abschnitt hat meine Mannschaft vieles besser gemacht und sich an die Absprachen gehalten. Die zum Schluss praktizierte 3-2-1-Deckung hat den Gegner zu Fehlern gezwungen. Ich muss aber auch feststellen, dass Leverkusen es uns trotzdem unglaublich schwer gemacht hat die beiden Punkte einzufahren. Für die couragierte Leistung der Gäste in dem fairen Spiel kann ich nur den Hut ziehen“, bilanziert Dubravko Prelcec, der Trainer der HL Buchholz 08-Rosengarten. Sven Dubau, der Geschäftsführer der Luchse bescheinigt dem Gegner eine tadellose Leistung: „Wie im Vorfeld berichtet, ist es unglaublich schwer nach einer zweiwöchigen Quarantäne sein volles Leistungspotential abzurufen. Hier muss ich Leverkusen ein großes Lob aussprechen, denn die zur Verfügung stehenden Spielerinnen haben eine großartige Leistung abgeliefert und uns alles abverlangt. Unser Kampf um den Klassenerhalt bleibt spannend, aber unser Fokus liegt in der kommenden Woche auf unsere Begegnung gegen die HSG Blomberg-Lippe im OLYMP Final4 in Stuttgart.“
Luchse: Löbig, Witthoft, Ludwig, Cronstedt (3), Schulz (5), Nielsen, Kadenbach (4/3), Harms, Lamp (1),, Berndt (4/2), Axmann, Luschnat, Hauf (3), Borutta, Herbst (6), Kücükyildiz (5)
Bayer: Fehr, Graovac, Thomaier (5), Zschocke (5), Kampf, Polsz (6), Lopes (4), Huber (5/4), Kruger