In einem Herzschlag-Finale mussten die HL Buchholz 08-Rosengarten am 23. Spieltag der 1. Bundesliga in der Oldenburger EWE Arena im Derby gegen den VfL Oldenburg eine 25:24 Niederlage hinnehmen, nachdem man bis zur 57. Spielminute noch geführt hatte. In der ersten Halbzeit betrug der Vorsprung des Aufsteigers zeitweise sechs Tore, der aber in der dramatischen Schlussphase nicht ins Ziel gerettet werden konnte. Die Luchse verbleiben mit 9:37 Punkten auf dem ersten Abstiegsplatz, während der VfL durch diesen Erfolg mit 22:24 Zählern auf den achten Rang der aktuellen Tabelle kletterte. Bei den Luchsen war Spielmacherin Kim Berndt mit acht Toren die erfolgreichste Torschützin ihrer Mannschaft, bei den Oldenburgerinnen konnte sich Jenny Behrend mit sieben Treffern auszeichnen.
In der ersten Halbzeit kamen die Gäste aufgrund der kompakten, schnellen und resoluten 6-0-Abwehr gut ins Spiel und unterbanden die Angriffsversuche des VfL sehr frühzeitig und führten in der 12. Minute durch einen von Kim Berndt verwandelten Strafwurf mit 2:6. Der Aufsteiger vergrößerte den Vorsprung auf sechs Tore als Alexia Hauf in der 24. Minute durch einen Konter auf 7:13 erhöhte. Ein Bruch im Spiel der Luchse bedeutete die Zwei-Minuten-Zeitstrafe für Sarah Lamp, denn nun griff das Überzahlspiel mit der siebten Feldspielerin der Heimmannschaft und durch einen 3-0-Lauf wurde der Rückstand des VfL bis zum Ende des ersten Abschnitts auf 11:14 reduziert. Die Luchse lieferten in der ersten Halbzeit dem Favoriten einen beherzten Kampf, in der Abwehr standen sie sicher und ließen auch keine einfachen Tore zu. Im Angriff spielten sie geduldig und gegen Sarah Lamp fand die Oldenburger Defensive keine Mittel, wenn sie mit viel Tempo in die sich bietenden Lücken stieß und sicher abschloss. Ebenfalls erfreulich war die Vorstellung von Louise Cronstedt mit ihren vier Toren.
Der zweite Abschnitt der Begegnung begann äußerst unglücklich für die Gäste, denn nach der Verkürzung durch Merle Carstensen auf 12:14 mussten die Luchse eine doppelte Unterzahl überstehen, was auch gelang, denn Alexia Hauf konnte durch einen Konter wieder auf 12:15 erhöhen. Im weiteren Verlauf des Spiels blieb der Aufsteiger sieben Minuten ohne Torerfolg, so dass der VfL in der 45. Minute zum 16:16 ausgleichen konnte. Trotz ihres nun statischen Spiels gelang es den Luchsen durch die überragende Kim Berndt eine erneute Drei-Tore-Führung bis zur 53. Minute zu behaupten, die aber nicht lange Bestand hatte, denn der VfL, der nun ständig im Angriff mit der siebten Feldspielerin agierte, blieb in Schlagdistanz und verwandelte auf den Außenpositionen durch Jenny Behrend und Lana Teiken. Merle Carstensen verwandelte einen Strafwurf in der 58. Minute zum 23:23 Gleichstand und 27 Sekunden vor Schluss netzte Lana Teiken zur ersten Führung zum 24:23 für Oldenburg ein. Mit einer Energieleistung egalisierte Kim Berndt noch einmal auf 24:24, aber drei Sekunden vor Abpfiff besiegelte Merle Carstensen den glücklichen Sieg des VfL zum 25:24. Zwar muss man den Luchsen einen unbändigen Kampfgeist attestieren, aber in den entscheidenden Situationen begehen sie immer wieder die gleichen Fehler. Es fehlte der Mannschaft an Cleverness und einer akzeptablen Wurfausbeute. Die überragend agierenden Kim Berndt und Sarah Lamp können einen möglichen Sieg allein nicht unter Dach und Fach bringen, da müssen mehr Spielerinnen Verantwortung übernehmen. Ein enttäuschter Dubravko Prelcec: „Ich weiß schon nicht mehr was ich sagen soll, denn diese bittere Niederlage müssen wir uns ganz allein ankreiden. Meine Mädels hätten das Spiel bereits in der ersten Halbzeit für sich entscheiden müssen, aber das haben sie versäumt. In der Schlussphase des Derbys waren sie dann nicht in der Lage das Überzahlspiel des VfL wirksam zu unterbinden, was mit kühlerem Kopf möglich gewesen wäre. Wir zeigen in so vielen Spielen unsere Konkurrenzfähigkeit, aber wir verschenken die Punkte. Wir werden dennoch nicht aufgeben und uns mit aller Seriosität auf die nächsten schweren Aufgaben vorbereiten.” Sven Dubau, der Geschäftsführer der HL Buchholz 08-Rosengarten sieht die derzeitige Situation sehr nüchtern: „Manchmal muss man der Wahrheit ins Auge sehen, auch wenn diese hart und ungerecht ist! Wir haben es in etlichen Spielen nicht geschafft mit einem kühlen Kopf und einer vernünftigen Portion Cleverness Punkte zu sammeln. Bekommen wir das kurzfristig nicht abgestellt, reicht es am Ende leider nur für den direkten Abstieg in die 2. Liga.“
VfL Oldenburg: Renner, Reese, Fragge (2), Teiken (5), Reinemann (1), Buhl, Hoitzing (1), Pichlmeier, Martens, Steffen (4), Carstensen (5/2), Kannegiesser, Behrend (7), Knippert
Luchse: Witthoft, Ludwig, Cronstedt (4), Schulz (1), Nielsen (1), Kadenbach, Harms, Lamp (5), Berndt (8/3), Axmann, Rassau, Luschnat, Hauf (5), Borutta, Herbst, Kücükyildiz