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Luchse unterliegen nach starker Leistung unverdient 27:26 in Neckarsulm

( Wörter)

Foto Sportfotograf Felix Schlikis

Am siebten Spieltag der 1. Bundesliga unterlagen die HL Buchholz 08-Rosengarten der Sport-Union Neckarsulm vor 900 Zuschauern in der Ballei-Sporthalle knapp und unverdient mit 27:26. In der bis in die Schluss-Sekunden unglaublich spannenden Partie konnten sich die Luchse nicht belohnen und bleiben mit 0:14 Punkten weiter sieglos auf dem letzten Tabellenplatz. Durch den glücklichen doppelten Punktgewinn weisen die Baden-Württembergerinnen mit 7:7 ein ausgeglichenes Punktekonto auf und belegen jetzt den sechsten Platz. Bei Neckarsulm war die deutsche Nationalspielerin Johanna Stockschläder mit acht Treffern die erfolgreichste Torschützin. Bei den Luchsen konnte sich Alexia Hauf mit sieben erzielten Toren auszeichnen. Bei der Auswahl der von Eurosport übertragenen Partie bewiesen die Verantwortlichen der HBF ein feines Näschen, denn im Vorfeld dieser Partie war mit so einem ausgeglichenen und dramatischen Spiel nicht zu rechnen, eine Begegnung, die alles bot, was den modernen Frauenhandball so attraktiv macht. Nach der Verletzung von Julia Herbst mussten die Gäste aus Norddeutschland auch noch auf die erkrankten Akteurinnen Natalie Axmann und Maj Nielsen verzichten, konnten aber Spielmacherin Kim Berndt einsetzen, die allerdings nach ihrem Fingerbruch mit einer dicken Bandage gehandicapt die Begegnung bestreiten musste. Die Taktik von Gästetrainer Dubravko Prelcec war von Beginn an klar ersichtlich, im Angriff geduldig zu agieren und vorwiegend über Außen zu Toren zu kommen. Dieser Schachzug ging zunächst auf, denn es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie auf Augenhöhe mit wechselnden Führungen. Allerdings verließen die Spielerinnen der HL Buchholz 08-Rosengarten den vom Trainer vorgegebenen Kurs, als bei zwei Strafzeiten die Torhüterin Zoe Ludwig herausgenommen wurde, um im Angriff mit der sechsten Feldspielerin agieren zu können. In dieser Phase wurden die Angriffe unnötig und überhastet abgeschlossen, so dass die überragende Torhüterin Sarah Wachter zielgenau ins verwaiste Tor der Luchse abschließen konnte. Die deutlich leichteren Tore durch Konter erzielte die Sport-Union, dennoch ließen sich die Norddeutschen nicht so leicht abschütteln, denn es dauerte bis zur 21. Minute bis den Schützlingen von Trainerin Tanja Logvin durch einen 5-0-Lauf das 13:9 gelang, als sie jeden Fehler der Luchse gnadenlos bestraften.

Wer allerdings geglaubt hatte, dass die Begegnung den erwarteten Lauf nehmen würde, der sah sich getäuscht, denn ein größerer Vorsprung blieb der Heimmannschaft versagt. Die Gäste erwiesen sich als unangenehme Kampfmaschine, die niemals aufgibt. Die sehr stark agierende Alexia Hauf konnte bis zur Beendigung des ersten Abschnitts der Partie mit ihrem Tor zum 17:14 den Vorsprung von Neckarsulm auf drei Tore reduzieren.

Den besseren Start in der zweiten Halbzeit hatten die Luchse, denn durch Treffer von Kim Berndt und Antonia Pieszkalla verkürzten die Gäste auf 18:17 als der Sport-Union eine längere Zeit nichts gelang. Aber als den Luchsen erneut zu viele Fehlwürfe unterliefen, setzten sich die Süddeutschen bis zur 42. Minute auf 21:17 ab und der neutrale Beobachter räumte den Gästen nur noch wenig Chancen ein, das Spiel noch einmal zu drehen. Die aufopferungsvoll kämpfenden Luchse gaben sich jedoch noch nicht auf. Alexia Hauf und Louise Cronstedt machten mit ihren Toren das Spiel wieder heiß und der Vorsprung der Heimmannschaft schmolz, zumal die für zwei Strafwürfe eingewechselte Torhüterin Katharina Kaube beide parieren konnte. In der 52. Spielminute erhöhte Lynn Knippenborg auf 24:21, aber Sarah Lamp (2), Marthe Nicolai und Antonia Pieszkalla schafften bis zur 55. Minute den 25:25 Ausgleich, als die auf 5-1 umgestellte Abwehr den Luchsen etliche Räume anbot, die konsequent genutzt wurden. In der 57. Minute brachte die überragende Johanna Stockschläder ihr Team mit 27:26 in Front, nachdem die junge Antonia Pieszkalla vorübergehend ausgeglichen hatte. Jetzt folgte nichts für schwache Nerven, denn 100 Sekunden vor Beendigung der Partie blieb die Heimmannschaft schier endlose 90 Sekunden in Ballbesitz, ohne erfolgreich zu sein. Luchse-Trainer Dubravko Prelcec nahm seine letzte Auszeit, aber der verdiente Ausgleich blieb seinem Team verwehrt. „Zunächst möchte ich meiner Mannschaft ein großes Lob für die gezeigte Leistung aussprechen. Leider haben sich die Mädels in der ersten Halbzeit nicht an die vereinbarten Absprachen gehalten und Johanna Stockschläder zu Kontern eingeladen, die sie auch alle verwandelt hat. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht und nur 10 Tore zugelassen, leider eins zu viel. Ich bin schon der Meinung, dass wir mindestens ein Unentschieden verdient gehabt hätten, aber wenn man seine Chancen nicht nutzt, dann darf man sich am Ende nicht beschweren. Durch den Ausfall von drei Spielerinnen waren wir wieder gezwungen viel zu experimentieren, aber ich kann erneut eine Leistungssteigerung meiner Mannschaft feststellen, was mir Mut für die Zukunft gibt. Natürlich sind die Mädels traurig, dass sie sich nicht belohnen konnten, aber der Zusammenhalt im Team ist trotzdem überragend“, so Dubravko Prelcec, der Trainer der Luchse. Die 900 lautstarken Zuschauer in der Ballei-Sporthalle Neckarsulm haben ein ungemein spannendes Spiel erlebt und sich den Sieg gegen den Underdog aus Norddeutschland sicherlich leichter vorgestellt. Die geschwächte Mannschaft aus der Nordheide hat alles abgerufen und dem klaren Favoriten alles abverlangt. Entscheidend für den Sieg der SUN waren die überragenden Spielerinnen Johanna Stockschläder und Torhüterin Sarah Wachter (20 Paraden). Aber bei den Luchsen gab es trotz der Niederlage viele Lichtblicke, denn auch Torhüterin Zoe Ludwig zeigte mit 14 gehaltenen Bällen ansteigende Form. Alexia Hauf belohnte sich mit sieben Treffern. Kim Berndt war trotz ihres Handicaps eine umsichtige Spielmacherin und Marthe Nicolai zeigte nach dem Ausfall von Maj Nielsen wie wertvoll sie für das Team ist. Sehr durchsetzungsstark agierte ebenfalls die junge Antonia Pieszkalla, die erneut für wichtige Impulse sorgte. Den Gästen fehlte am Freitag das notwendige Glück, das meint auch Sven Dubau, der Geschäftsführer der HL Buchholz 08-Rosengarten: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft und besonders auf das Trainer-Team. In unserer personellen Situation ist es bestimmt nicht einfach immer wieder Lösungen zu erarbeiten. Es ist toll, dass wir bei der Übertragung von Eurosport beweisen konnten, dass wir in der 1. Bundesliga konkurrenzfähig sind und die Klasse noch halten können.“

Neckarsulm:

Gois, Wachter (2), Kalmbach, Nooitmeer (1), Mann, Hendrikse (5), Knippen (3/2), Stockschläder (8), Perez (4), Kooj (2), Nieuwenweg, Lütke, Kretzschmar (2)

Luchse:

Ludwig, Kaube, Cronstedt (2), Schulz (1), Kadenbach (2), Harms, Nicolai (4), Lamp (2), Berndt (5/3), Pieszkalla (3), Hauf (7), Molkova

 

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