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Luchse erweisen sich als würdiger Final4 Gegner und unterliegen nach phantastischem Kampf Bietigheim etwas zu hoch mit 27:22

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Die HL Buchholz 08-Rosengarten lieferten im Endspiel des Olymp Final4 in der Stuttgarter Porsche-Arena dem haushohen Favoriten SG BBM Bietigheim bis zur 55. Minute ein Spiel auf Augenhöhe und unterlagen am Ende mit 22:27 als den Schützlingen von Dubravko Prelcec die Kraft ausging. Bei den Siegerinnen war Nationalspielerin Antje Lauenroth mit fünf Toren die treffsicherste Schützin, bei den Luchsen zeichnete sich Kim Berndt mit sieben Toren aus, außerdem wurde Fatos Kücükyildiz mit dem VIP-Preis als beste Spielerin des Turniers geehrt.

Der überraschend ins Finale des DHB-Pokals eingezogene krasse Außenseiter aus Norddeutschland erwischte einen klassischen Fehlstart, denn bereits in der 10. Minute gerieten sie mit 1:6 ins Hintertreffen, so dass die Anhänger des Unterdogs das Schlimmste befürchten mussten, da die Luchse ihre Nervosität nicht in den Griff bekamen. Genau zum richtigen Zeitpunkt nahm der Luchse- Trainer seine erste Auszeit, beruhigte seine Spielerinnen und erinnerte sie an die vorher vereinbarten Absprachen. Seine Ansprache hatte Erfolg, denn mit einem 4-0-Lauf kämpften sich die Luchse auf 5:6 heran. In der Folgezeit zeigte die kompakte 6-0-Abwehr ihre ganze Klasse und machte es der SG sehr schwer zu erfolgreichen Abschlüssen zu kommen. Im Angriff agierte Rosengarten nun schneller, aber auch sehr geduldig und nutzte jede Lücke zum Torerfolg. Der neutrale Beobachter rieb sich verwundert die Augen mit welcher Lockerheit und Freude der Außenseiter seine Chancen nutzte. In der 20. Spielminute zückte Markus Gaugisch die grüne Karte, um seine Mannschaft auf die neuen Herausforderungen einzustellen, allerdings mit wenig Erfolg, denn durch zwei Treffer von Fatos Kücükyildiz glichen die Luchse nicht nur aus sondern drehten das Spiel zum 10:9. Durch die bessere Wurfqualität sowie ein konsequentes Rückzugsverhalten behauptete Buchholz 08-Rosengarten bis zur Pause eine unerwartete 13:11 Führung und für die Anhänger des Vizemeisters wurden schmerzliche Erinnerungen wach, als man ebenfalls an gleicher Stelle als haushoher Favorit dem VfL Oldenburg unterlag. Aber noch waren 30 Minuten zu spielen und die mit der halben Nationalmannschaft besetzten Bietigheimerinnen hatten noch reichlich Zeit, um das Blatt zu wenden. Doch der abstiegsbedrohte Aufsteiger spielte weiter geduldig, mit viel Ruhe und Spielwitz. Torhüterin Zoe Ludwig war ein sicherer Rückhalt ihrer Mannschaft, so dass die Luchse bis zur 38. Minute durch die unglaublich starke Alexia Hauf eine 18:15 Führung behaupteten. Der mittlerweile von 6-0 auf 5-1 umgestellten Abwehr wollte Dubravko Prelcec mit einer 3-2-1 Deckung begegnen, aber die Underdogs wurden im Angriff durch die Verletzung ihrer Rückraumspielerin Louise Cronstedt in ihren Mitteln beschränkt, da sie nicht mehr eingesetzt werden konnte. Die SG verkürzte auf 18:17, doch in 42. Minute erhöhte Mannschaftsführerin Evelyn Schulz nach tollem Anspiel vom Kreis wieder auf 19:17. Julia Maidhof durch Strafwurf und Kim Naidzinavicius aus dem Rückraum egalisierten den Vorsprung der Luchse zum 19:19. Doch die Norddeutschen kämpften aufopferungsvoll und erkämpften sich die knappe Führung zum 21:20 zurück. Es war aber deutlich zu sehen, dass die 5-1-Abwehr der SG so langsam griff, zumal die Lücken zwar noch da waren, aber die Buchholzer Spielerinnen nicht mehr über die Schnelligkeit verfügten, um in sie hineinzustoßen und so kamen sie regelmäßig einen Schritt zu spät, denn das Spiel hatte sehr viel Kraft gekostet. So war es kein Wunder, dass der Sieger im Olymp Final4 mit der SG BBM Bietigheim ab der 56. Spielminute durch einen 5-0-Lauf feststand. Eine von Dubravko Prelcec verordnete kurze Deckung zeigte keine Wirkung mehr, da seine Spielerinnen total erschöpft waren und das zu hohe 21:27 nicht mehr verhindern konnten. Aber es spricht für den Underdog, dass er sich symbolisch für sein großartiges Auftreten in der Stuttgarter Porsche-Arena noch einmal belohnen wollte und mit einem tollen Kempa den Schlusspunkt zum 22:27 in einem packenden Endspiel setzte.

Die SG BBM Bietigheim hat diese Partie verdient gewonnen, allerdings ein wenig zu hoch. Die HL Buchholz 08-Rosengarten waren ein würdiger Finalgegner, der dem haushohen Favoriten alles abverlangt hat. Die Luchse spielten im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine überragende erste Halbzeit und bis 10 Minuten vor Ende der Partie sah es durchaus noch nach einer Überraschung aus. Entscheidend für den Sieg der SG war die 5-1-Abwehr, die Treffer aus dem Rückraum von Kim Naidzinavicius, die sicheren Abschlüsse von Trine Ostergaard von Außen und die Durchsetzungsstärke von Anna Lörper, die sich in ihrem letzten Spiel ihrer phantastischen Karriere selbst das schönste Geschenk machte. Letztlich siegte die individuelle Klasse über die kompakte Mannschaftsleistung und den unbändigen Kampfgeist. Die Luchse haben mit ihren Auftritten für die Attraktivität des Frauen-Handballs Werbung machen können. Es sollte auch nicht verschwiegen werden, dass fünf Leistungsträgerinnen der Luchse aufgrund von Verletzungen nicht das Finale in Stuttgart bestreiten konnten. Umso mehr zählt es, dass Zoe Ludwig im Tor nahtlos in die Fußstapfen von Mareike Vogel treten konnte, die bis zu ihrem Kreuzbandriss eine überragende Saison gespielt hat. Sehr erfreulich auch das Auftreten der wieselflinken Alexia Hauf, die im Endspiel ihre beste Leistung für die Farben der Luchse zeigte und bei fünf Wurfversuchen fünfmal sicher traf. Eine einsatzfähige Jessica Oldenburg hätte im Rückraum ein Faktor werden können, aber das Trainer-Team hat aus den noch verbliebenen Möglichkeiten das Optimum herausgeholt. Evelyn Schulz war eine vorbildliche Kapitänin und forderte ihre Mitspielerinnen immer wieder auf Spaß zu haben und den Ball zu behaupten. Das Finale wird sicherlich ein unvergessliches Erlebnis bleiben, sowohl für die erfahrenen Spielerinnen als auch für die ganz jungen. Fatos Kücükyildiz, die eisern und diszipliniert an ihrer Fitness gearbeitet hat, wurde zur wertvollsten Spielerin des gesamten Final4 gekürt, welch eine Erfolgsgeschichte. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte Kim Berndt, die als Backup bei prominenten Vereinen sich bei den Luchsen zu einer unverzichtbaren Führungsspielerin entwickelt hat.

Nach Niederlagen in einem Finale sieht man bei der Siegerehrung des unterlegenen Teams häufig deprimierte Spielerinnen, die mit ihrer Fassung zu kämpfen haben und die überreichten Medaillen keines Blickes würdigen. Diese Szenen waren bei den Luchsen nicht zu beobachten, denn trotz der Niederlage sah man bei den Mädels nur strahlende Gesichter und ist bei der Übertragung bei Sport 1 auch besonders von Nationaltrainer Henk Groener gewürdigt worden. „Ich bin sehr stolz auf die gesamte Mannschaft, dass wir über einen so langen Zeitraum das Spiel offen gestalten konnten. Zeitweise sah es ja sogar nach einer Sensation aus, aber zum Schluss haben uns die letzten Körner gefehlt. Meine Glückwünsche gehen an meinen Kollegen Markus Gaugisch, der mit seiner auf 5-1 umgestellten Abwehr auf Sieg gestellt hat. Zum Schluss fehlte uns neben der Kraft auch das Glück, aber letztlich bin ich mit dem Erreichten zufrieden, denn trotz unserer Abstiegssorgen kann uns niemand den Vorwurf machen, nicht alles gegeben zu haben. Insgesamt war es ein tolles Erlebnis für alle“, bilanziert Dubravko Prelcec, der Trainer der Luchse. Sven Dubau, der Geschäftsführer der HL Buchholz 08-Rosengarten freut sich über das spannende Finale: „Bei der Klasse des Gegners haben uns mit Sicherheit nur wenige solch ein Spiel auf Augenhöhe zugetraut, Es war ein packendes Finale und Bietigheim hat verdient gewonnen – außerdem klingt Vizemeister im Olymp Final4 auch nicht schlecht. Ich denke, dass unsere Mannschaft sehr viel Sympathie und Anerkennung bekommen hat. Doch am Mittwoch müssen wir bereits gegen Mainz unser nächstes Endspiel um den Klassenerhalt bestreiten und das wird sehr schwer. Wir können die Euphorie zwar mitnehmen, doch der Substanzverlust ist unglaublich groß.“

Luchse: Löbig, Witthoft, Ludwig, Cronstedt (1), Schulz (3), Nielsen, Kadenbach, Harms, Lamp, Berndt (7/3), Axmann, Luschnat, Hauf (5), Borutta, Herbst (2), Kücükyildiz (4)

BBM: Keller, Salamakha, Berger (2), Lauenroth (5), Probst, Loerper (3), Schulze, Kudlacz-Gloc (2), Naidznavicius (4/1), Patorra, Reimer, Smits (3), Snelder (1), Ostergaard (3), Maidhof (4/4), Ehlert

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